Ausschnitt aus der Lesespur

Einleitung

Als Won-a-pa-lei eines Sommertages zu ihrer Sandbank hinüberschwamm, vernahm sie dicht vor ihrem Ziel ein gewaltiges Rauschen. Aufgeschreckt sah sie, dass ein riesiger Hai heranschoss. Mit äusserster Anstrengung gelang es ihr noch, sich ins untiefe Wasser vor der Sandbank zu retten.

Won-a-pa-leis Füsse spürten den Boden, da hatte der Raubfisch sie eingeholt. Sie sah, wie er sich mit weit aufgesperrtem Maul auf die Seite warf, um zuzuschnappen. Dabei kam der Hai beinahe ans Ufer, und er verzichtete auf den Biss. Im Abdrehen versetzte er ihr jedoch mit der Schwanzflosse einen so heftigen Schlag, dass sie mehrere Schritte weit auf einen Sandhügel hinaufgeschleudert wurde, wo sie betäubt und mit gelähmtem rechten Bein liegen blieb. Es dauerte einen Tag, eine Nacht und noch fast einen Tag lang, bis sie sich wieder zu erheben und wenigstens hinkend zu gehen vermochte. Won-a-pa-lei fand keine Erklärung, weshalb sie ihre Schwäche so lange nicht überwinden konnte.

Sie musste versuchen, wieder Kraft durch ihren Geheimnamen zu erhalten, wie sie es früher oft getan hatte: Wenn die Indianerin von Schmerzen geplagt wurde, flüsterte sie immer wieder so lange ihren Geheimnamen, bis sie sich besser fühlte. – Doch als sie sich mit aufrechter Haltung auf den Boden gesetzt, die Beine gekreuzt, die Hände auf die Knie gelegt hatte und ihren Geheimnamen flüstern wollte, fiel er ihr nicht mehr ein! So sehr sie sich auch anstrengte, der Geheimname kam und kam ihr nicht mehr in den Sinn.

Das konnte bedeuten, dass sie bald sterben musste. Sie erinnerte sich nämlich an ihren Vater, der dem Felljäger Orloff seinen Geheimnamen genannt hatte und bald darauf im Meerwasser einer Bucht lag. Die Wellen rollten schon über seinen toten Körper hinweg, als Won-a-pa-lei ihren Vater fand. Sie dachte damals, es wäre besser gewesen, wenn er dem Felljäger seinen geheimen Namen nicht verraten hätte. Später, als sie ins Dorf zurückgekehrt war, hörte sie auch von den Dorfbewohnern dieselbe Meinung. Die weinenden Frauen und Männer sprachen aus, was Won-a-pa-lei dachte: Ihr Vater war im Kampf mit den Felljägern unterlegen, weil er seinen Geheimnamen gesagt und damit seine Stärke verloren hatte.

Jetzt war der Indianerin ganz klar: Sie musste sich wieder an ihren Geheimnamen erinnern, um überhaupt gesund werden zu können. – Sie dachte nach und studierte lange. Alles in ihr war leer. Und, sie hatte Durst, unheimlichen Durst. Seit zwei Tagen hatte sie nichts mehr zu sich genommen. Sie musste irgendwie zur Hütte zurück.

 

Won-a-pa-lei konnte zwischen zwei Wegen zur Hütte wählen:

1)     Eine kurze Strecke führte durch das Wasser einer kleinen Bucht, die jedoch voll von stacheligen Seeigeln war.

2)     Über Felsen am Ufer und einen steilen Berg war die Hütte auf einem Fussweg zu erreichen.

Wählte Won-a-pa-lei Weg 1), lies weiter bei Abschnitt 42

Wählte Won-a-pa-lei Weg 2), lies weiter bei Abschnitt 77

 

 

Abschnitt 13

Won-a-pa-lei kroch in die Höhle hinein. Über ihr hörte sie noch das Geräusch fliehender Pfoten und raschelnder Zweige, dann wurde es still.

Die Indianerin war gerettet. Sie wusste, die wilden Hunde würden bei Einbruch der Dunkelheit zurückkommen, was sie auch taten. Aber sie wagten sich nicht bis zur Höhle vor und irrten bis zum Morgengrauen im Gebüsch umher.

Der Höhleneingang war niedrig und schmal. Drinnen aber wurde die Felsdecke immer höher, so dass Won-a-pa-lei mühelos aufrecht stehen konnte. Von der Decke tropfte Wasser. Es war sehr kalt hier, und sie besass nichts, womit sie sich hätte wärmen können.

Trotzdem blieb das Mädchen sechs Tage lang in diesem Versteck, bis das Bein nicht mehr so viele Schmerzen bereitete. In dieser Zeit kroch Won-a-pa-lei nur ein paar Mal ins Freie, um an der Quelle frisches Wasser zu trinken und einige Beeren und Blätter zum Essen zu holen.

Obwohl es Won-a-pa-lei heute etwas besser ging, lag sie auf dem Rücken, starrte an die Decke und plötzlich erinnerten sie die tropfenden Felswände an den heiligen Ort ihres Stammes. In Gedanken sah sie sich in der Schwarzen Höhle stehen, und zwei kühle Tropfen Wasser liefen ihr den Rücken herunter.

Won-a-pa-lei spürte wieder die ganz feierliche Stimmung. Im Hintergrund war eine sanfte, feine Flötenmelodie ertönt, und die Dorfälteste hatte der Indianerin ihren Geheimnamen ins Ohr geflüstert.

Anschliessend hatte die weise Alte sorgfältig eine Zeichnung auf die Flöte gekerbt. Dieses Zeichen sollte bewirken, dass Won-a-pa-lei ihren Geheimnamen auf ewig behalten konnte. Nun wusste sie, dass sie zur Schwarzen Höhle aufbrechen musste, um diese Zeichnung wieder zu sehen!

Das Mädchen schöpfte nochmals Hoffnung. Fühlte Won-a-pa-lei sich schon stark genug, um mit dem Kanu ans andere Ende der Insel zu paddeln? Das Boot lag unterhalb seiner Hütte zwischen der Haifisch- und Seeelefantenbucht.

 

Won-a-pa-lei musste sich entscheiden:

1)     Der kurze Weg über die Haifischbucht führte über die Felsen, die sie schon einmal nicht hatte überwinden können. Zudem erinnerte sie allein schon der Name der Bucht an das Unglück mit der schrecklichen Schwanzflosse des Haifisches, die ihr so viele Schmerzen gebracht hatte.

2)     Zur Seeelefantenbucht musste sie einen längeren Weg in Kauf nehmen, der um ein undurchdringbares Dickicht herum ging.

Wählte Won-a-pa-lei Weg 1), lies weiter bei Abschnitt 21

Wählte Won-a-pa-lei Weg 2), lies weiter bei Abschnitt 55

u.s.w.