Dezember 2001

    Wissenschafter rätseln über schwindende Meerotter Populationen in Alaska
   
    Die Meerotter im südwestlichen Alaska stecken in grossen Problemen. Kürzlich durchgeführte Überwachunsflüge entlang der Küste zeigten einen drastischen Rückgang der Meerotter Populationen und alarmierten die Wissenschaftler. Doch über den Grund der Abnahme der Bestände tappen die Wissenschaftler noch im Dunkeln.

Etwa 90% aller Meerotter leben in den Küstengewässern Alaskas. Mitte der 80ziger Jahre wurde die Population in Alaska auf 74'000 bis 100'000 Tiere geschätzt. Den Biologen des US Fish und Wildlife Service war bekannt, dass die Bestände in der Alaska vorgelagerten rund 1000 Meilen langen Inselkette der Aleuten sich seit 1992 um 70% verringert haben.

Neue Luftüberwachungen in den Jahren 2000 und 2001 haben im Vergleich zu denen von 1986 noch mehr Alarmglocken in Gang gesetzt. Sie zeigen, dass die Meerotter Populationen in den 6 grossen Inselgruppen südwestlich von Alaska sehr klein geworden sind.

In der nördlichen Halbinsel von Alaska nahmen die Meerotter Populationen zwischen 1986 und 2000 zwischen 36% und 56% auf ganze 5'756 Tiere ab. Der Rückgang in der südlichen Halbinsel Alaskas ist noch auffälliger. Dort hat die Anzahl im selben Zeitraum um mindestens 91% abgenommen. Verblieben sind gerade mal 1’844 Tiere. Im Kodiak Archipel ist die Population zwischen 1994 und 2001 um 40% auf 5'893 Tiere zurückgegangen.

Die Biologen des Fish und Wildlife Marine Mammal Program in Anchorage haben noch keine Anhaltspunkte, dass der Rückgang jetzt gestoppt ist. Während die Zahl der Meerotter im Südwesten weiter abnimmt, scheint es, dass die Populationen im Südosten und der zentralen Südregion sich stabilisieren oder erholen.

Gemäss den Biologen können eine Reihe von Faktoren für den Rückgang im Südwesten in Betracht gezogen werden, inklusive Verhungern der Tiere, Krankheiten und Meeresverschmutzung. Weil aber fast keine Kadaver von Meerottern gefunden werden, liegt die Vermutung nahe, dass sie immer häufiger als Beute für die Schwertwale herhalten müssen.

Gemäss einer mehrjährigen Studie des National Marine Mammal Laboratorium, Seattle kann es sein, dass Schwertwale sich auf die Jagd von Meerotter spezialisiert haben, weil es weniger „Steller Seelöwen“ zu jagen gibt. Während einem 6 wöchigen Trip im Südwesten Alaskas im Juli und August wurden rund 15 Schwertwal-Schulen gezählt. Während einer vergleichbaren Forschungsreise in den Jahren 1992 und 1999 wurden nur 12 Schwertwalschulen gesichtet. Mittels Hautproben wollen die Wissenschafter nun feststellen, ob es sich bei den Walen um residente Schwertwal-Schulen oder um durchziehende handelt. Residente Schwertwale ernähren sich hauptsächlich von Fisch, während nicht residente andere Meeressäuger als Nahrung bevorzugen.

Doch auch andere Faktoren wie die Klimaveränderung durch El Nino, der eine abnorme Meereserwärmung zu Folge hatte und warme Luft in den Westen Kanadas und Alaskas brachte, werden studiert. Auch die Orte im Südwesten Alaskas, wo die Meerotter sich konzentrieren, werden unter die Lupe genommen. Sie beinhalten geschützte Zonen im Norden und Süden der Inseln Adak, Port Moller, Nelson Lagoon und Izenbeck Lagoon.

Bei einem solch rasanten Rückgang der Population im Südwesten Alaskas ist es wichtig, die Gesundheit der Meerotter-Populationen in anderen Gebieten Alaskas zu überwachen. Diese Tiere könnten für eine Wiederansiedelung der Meerotter in Gebieten, in denen sie verschwunden sind, gebraucht werden.

Die Meerotter Alaskas sind dafür bekannt, sich rasch zu erholen. Einst wurden sie von USA und Russland derart bejagt, dass sie vom Aussterben bedroht waren. Doch als 1991 nur noch 2000 Tiere übrig geblieben waren, wurde die kommerzielle Jagd auf Meerotter verboten.

Die Fisch- und Wildtierbiologen von Anchorage wollen die Meerotter im Südwesten Alaskas unter den Schutz des Federal Endangered Species Act stellen und sind daran, die nötigen finanziellen Mittel zu sichern. Sie hoffen, mehr Luft- und Bootsüberwachungen durchführen zu können und gleichzeitig Beobachtungen Einheimischer in ihre Studien miteinbeziehen zu können. Geplant ist auch ein Workshop mit Experten, um andere mögliche Ursachen für den Tod oder Stress der Tiere zu finden, wie z.B. der kommerzielle Fischfang und die industrielle Entwicklung.

Quelle: AP

     
   





   

   
   
   
   
     
   



   

   
   
   
   
   

 

   

   

   
   
   
   
     
   



   

   
   
   
   
     
   

   

   
   
   
   
     
   

   

   
   
   
   
     
   

   

   
   
   
   
     
   

     
 

     

 



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